Er bringt 15 Jahre Führungserfahrung innerhalb der Schwarz-Gruppe mit und war zuletzt als selbstständiger Berater im Bereich LEH und Systemgastro tätig.Wolf Hennen wird neuer Geschäftsführer bei Too Good To Go Deutschland
Wolfgang Hennen ist ab sofort der neue Geschäftsführer für Too Good To Go Deutschland. Der 49-jährige hat zwei Kinder und ist beruflich wie privat bereits viel herumgekommen in der Welt: Afrika, Indien, Australien, Frankreich, Polen und natürlich Deutschland. Er bringt 15 Jahre Führungserfahrung innerhalb der Schwarz-Gruppe mit und war zuletzt als selbstständiger Berater für Start-ups und Scale-ups im Bereich Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und Systemgastro tätig. Seit zwei Jahren wohnt er als Wahlberliner wieder in der deutschen Hauptstadt. In seiner Freizeit restauriert er historische Stahlboote und haucht ihnen wieder neues Leben ein.
Interview mit Wolf Hennen
Im Interview berichtet Hennen unter anderem von seinen frühen Berührungspunkten mit dem Thema Lebensmittelverschwendung, den Hintergründen des Wechsels zu Too Good To Go sowie seiner Vision für das schnell wachsende Social Impact Business.
Was hast du vor Too Good To Go beruflich gemacht?
Hennen: Ich war 12 Jahre bei der Marine und bin dort viel rum gekommen: Afrika, Indien, Australien, Frankreich. Währenddessen habe ich Wirtschaft studiert und bin im Anschluss in die Wirtschaftsprüfung eingestiegen.
2005 habe ich dann bei Lidl angefangen - zu einem Zeitpunkt, als der Discounter noch voll im Wachstum war. Dort habe ich alles mögliche gemacht: Von Controlling und Verwaltung über Personal, IT, Compliance bis hin zu e-commerce. Auch in verschiedenen Ländern innerhalb von Europa.
2009 bis 2019 war ich in der Geschäftsleitung von Lidl für Belgien und Luxemburg für Verwaltung und Personal und zeitweise e-commerce verantwortlich, danach die letzten zwei Jahre in Polen.
Wie kommt es, dass du Lidl nach 15 Jahren verlassen hast?
Hennen: Ich habe bei Lidl aufgehört, weil ich nochmal was anderes machen und kennenlernen wollte, andere Perspektiven einnehmen. Es war ein guter Zeitpunkt. Ich wollte das, was ich gelernt habe, weitergeben und habe mich als Berater für Start-ups und Scale-ups im Bereich LEH & Systemgastro selbstständig gemacht. Dabei habe ich mich vor allem auf das Thema Organisationsdesign konzentriert.
Wie kamst du dann zu Too Good To Go?
Hennen: Ich war nach dem ersten Kennenlernen sofort von dem Konzept begeistert und dachte “Da kannst du wirklich noch mal was bewegen.”
Besonders angetan hat es mir die Win-Win-Win Situation: Partner*innen haben weniger Food Waste, Nutzer*innen bekommen leckeres Essen zu einem günstigen Preis und die Umwelt wird geschont. Als ich dann in den Gesprächen war, hat es auch menschlich von Anfang an geklickt
HATTEST DU VOR TOO GOOD TO GO BEREITS BERÜHRUNGSPUNKTE MIT LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG?
Hennen: In der Tat wurde ich bereits sehr früh mit dem Thema konfrontiert. Ich bin in Afrika aufgewachsen und dort auch zur Schule gegangen. Damit wurde ich in einer Gesellschaft sozialisiert, in der die Verfügbarkeit von Lebensmitteln nicht selbstverständlich ist. Zu sehen, wie leichtfertig mit Lebensmitteln umgegangen wird, war zurück in Europa für mich erst mal ein echter Kulturschock. Mangelnde Wertschätzung ist ein großes Thema, auch dort setzen wir bei Too Good To Go mit gezielter Aufklärungsarbeit an.
Was sind die Gründe für den Wechsel in der Geschäftsführung?
Hennen: Laure Berment, die bisherige Geschäftsführerin, hat Too Good To Go die letzten drei Jahre auf das Niveau gebracht, wo wir jetzt sind: knapp 14.000 Partnerbetriebe, eine Community von über 7 Mio. Menschen, 15 Mio. gerettete Portionen sprechen für ihre erfolgreiche Führung; und natürlich auch das interne Wachstum von rund 20 Mitarbeitenden auf aktuell 130 sowie der Aufbau eines kompetenten Managementteams.
Laure bleibt uns auch weiter erhalten und wechselt in eine globale Rolle und übernimmt dort strategische Themen. Meine Aufgabe ist es jetzt die nächste Wachstumsphase zu begleiten.
Welche Erfahrungen wirst du als Geschäftsführer bei Too Good To Go einbringen?
Hennen: Too Good To Go ist kein Start-up oder Scale-up mehr. Wir sind in 17 Ländern vertreten. Wir retten Millionen von Überraschungstüten und haben 1.400 Mitarbeitende. Wir sind weit über die Anfangsphase hinaus und ein schnell wachsendes Unternehmen. Ich freue mich unheimlich darauf, die nächste Wachstumsphase zu begleiten und meine Erfahrungen in Organisationsdesign, Abläufe, Prozesse und Optimierungen einzubringen.
Was bedeutet solch ein schnelles Wachstum für die Unternehmenskultur?
Hennen: Die Kultur, die ich bei Too Good To Go entdeckt und in der kurzen Zeit schon lieben gelernt habe, die macht Too Good To Go aus und muss erhalten bleiben. Denn letztendlich sind es die Menschen, die hier arbeiten, die unsere Mission vorantreiben und unsere Werte leben.
Die offene Feedbackkultur, die Kreativität, die cross-funktionale Zusammenarbeit - das alles braucht es auch weiterhin. Manche Strukturen und Prozesse müssen sich ändern bzw. erst entwickelt und aufgebaut werden. Das ist ein spannender Prozess und gut gemanaged, macht das als Team wirklich großen Spaß.
Und was siehst du als Herausforderung für Too Good To Go?
Hennen: Geschäftlich müssen wir den Partner*innen deutlich machen, dass wir ein ernstzunehmender Player sind, der wichtige Kontakte zu allen Stakeholder*innen entlang der Wertschöpfungskette hält und um den die Großen letztendlich nicht vorbeikommen.
Wir haben ein innovatives Konzept zur Rettung von Lebensmitteln , das sich weltweit millionenfach bewährt hat. Gerade auch den großen Partner*innen, wie Supermärkten und Hotelketten, wollen wir deutlich machen - es funktioniert schon bei Aldi, Lidl, Edeka, bei großen Hotels - teilweise noch nicht in Deutschland, aber in anderen Ländern.
Es ist mit nur wenig Aufwand verbunden und bringt uns allen etwas. Es ist integrierbar in bestehende Abläufe, in die Kassensysteme und die Buchhaltung. Das rüberzubringen ist die Challenge.
Was ist deine Vision für Too Good To Go?
Hennen: Mein langfristiges Ziel ist, dass Too Good To Go in ein paar Jahr selbstverständlich geworden ist und sich die Leute fragen “Wie konnten wir damals nur ohne”
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